Der September ist fast vorbei und wir haben die Flaschenteilung selbstverständlich nicht vergessen. Das Auswahlverfahren bleibt identisch zum Juni, die Flaschen sind aber neu! Thema: Berry McDavid!
Berry McDavid – wir teilen Flaschen von zwei unabhängigen Abfüllern, nämlich Berry Bros & Rudd und Murray McDavid. Beide Abfüller sind für tolle Drams bekannt und wir haben sieben Flaschen ausgesucht, die wir euch zur Wahl stellen. Dabei waren die Kriterien das Alter mit 15 Jahren oder mehr und wenn möglich ein besonderes Fass.
Das Verfahren
Dieses Mal könnt ihr aus allen Flaschen auswählen – egal ob 5 cl oder 10 cl. Die einzigen beiden Voraussetzungen sind:
- Mindestauswahl: zwei Whiskys. Unabhängig ob ihr 5 cl oder 10 cl wählt. Ihr könnt aber auch beispielsweise 5cl aller Whiskys wählen.
- Mindestmenge: 50 cl. Wir teilen eine Flasche, wenn 50 cl genommen werden. Maximale Teilungsmenge ist 60 cl.
Murray McDavid

King of Casks 1996/2024 – 27 Jahre
Den Anfang machen wir mit einem Kracher. Dieser Whisky reifte insgesamt 27 Jahre in Bourbon Hogsheads und Murca Old Brandy-Fässern.
Preislich im oberen Segment, gehört der King of Casks zu den Kandidaten, die man gerne mal haben möchte, aber nicht unbedingt das Geld für eine Flasche ausgeben kann oder möchte. Daher kommen hier unsere freundlichen 5cl- bzw. 10cl-Proben ins Spiel.
Die Brennerei ist leider geheim, der Whisky stammt jedoch aus der Speyside und dort sind ja einige Hochkaräter an Brennereien vorhanden.
Die Bewertung in der Whiskybase liegt bei 89/100 Punkten.
Preise:
5cl 17,00 Euro – 10cl – 30,00 Euro
Weitere Informationen
In die Flaschen gebracht wurde er mit ordentlichen 47.1% Vol. Daher zeigen sich die Geschmacksnoten auch in ihrer ganzen Intensität. Zu den Aromen dieses Whiskys zählen süße Vanille und sahnige Toffeebonbons aus dem Bourbonfass.

Loch Lomond 1996/2025 – 28 Jahre
Wir bleiben bei Krachern, nur liegt nun ein 28jähriger Single Grain aus der Loch Lomond-Brennerei mit einem Sauternes Cask-Finish in der Auslage.
Die Whiskybase-Bewertung liegt bei dieser Flasche bei 86/100 Punkten.
Preise:
5cl 15,00 Euro – 10cl 27,00 Euro
Weitere Informationen
Dieser 28 Jahre alte Single Grain Scotch Whisky stammt aus der renommierten Loch Lomond Brennerei. Die letzten fünf Jahre seiner Reifung verbrachte dieser edle Tropfen in Sauternes Dessertwein-Fässern, die ihm eine reiche, florale Note verleihen. Das Ergebnis ist ein Whisky, der mit Noten von floralem Honig, kandierter Zitrone und tropischen Früchten begeistert und in einem sanften Abgang mit Ingwer, Vanillecreme und süßen Gewürzen endet.

Glenlossie 2008/2023 – 14 Jahre
Der Glenlossie erfüllt zwar nicht ganz unsere 15 Jahre-Vorgabe, ist aber aus einem Tasting bekannt und kam damals als sehr lecker an. Daher dachten wir uns, dass wir ihn euch nicht vorenthalten möchten. Gefinisht ist er in einem Sauternes Cask.
Die Bewertung in der Whiskybase liegt bei 85/100 Punkten.
Preise:
5cl 8,00 Euro – 10cl 12,50 Euro
Weitere Informationen
Die Grundzutaten dieses Single Malt Whiskys sind – wie kann es auch anders sein – gemälzte Gerste und Wasser. Ganz ohne Rauch schmiegt sich dieser Whisky an Ihren Gaumen. Die 50% Vol. schenken dem Single Malt Whisky seine Kraft.
Hier wurde nicht nachgeholfen. Die intensive Farbe kam nur über die Fassreifung zustande. Destilliert wurde er im Jahr 2008. Abgefüllt wurde er 2023. Die Reifezeit betrug daher auch schöne 14 Jahre. Damit hatte der Whisky genug Zeit, ein vielfältiges Aroma zu entwickeln.
Dieser Whisky kommt nicht direkt von Glenlossie, sondern wurde vom unabhängigen Abfüller Murray McDavid herausgebracht. Hier haben Sie eine vielleicht auch ehrlichere Antwort darauf, was Glenlossie Whisky eigentlich ausmacht. Von diesem Whisky gibt es ganze 1429 Flaschen.

Inchgower 2009/2024 – 15 Jahre
Der letzte Murray McDavid-Whisky ist ein Inchgower, der ein Pacherenc Wine Cask-Finish erhalten hat. Der Alkohol liegt bei 53,1%.
Die Bewertung in der Base liegt bei 85/100 Punkten.
Preise:
5cl 10,50 Euro – 10cl 17,50 Euro
Weitere Informationen
Seine intensive Farbe verdankt der Whisky ausschließlich dem Fasseinfluss. Er wurde nämlich nicht gefärbt. Sie halten mit dieser Flasche einen 2009er Vintage in Ihren Händen. Abgefüllt wurde er 2024. Die Reifezeit betrug daher auch schöne 15 Jahre. Der lange Kontakt mit dem Holz sorgt für die Aromenvielfalt.
Dieser Whisky wurde nicht von Inchgower selbst abgefüllt, sondern von dem Indie Bottler Murray McDavid. Hier haben Sie Murray McDavids Antwort auf die Frage, was einen guten Inchgower ausmacht. Von diesem Whisky gibt es immerhin 1493 Flaschen.
Berry Bros & Rudd

Glen Moray 2007/2025 – 18 Jahre – Muscat Cask Finish
Wir kommen nun zu den Berry Bros-Abfüllungen. Die Erste ist ein Glen Moray mit 18 Jahren, der ein Muscat Cask-Finish erhalten hat. Abgefüllt wurde er mit kräftigen 57,2%.
Die Whiskybase führt ihn bei 87/100 Punkten.
Preise:
5cl 15,50 Euro – 10cl 27,50 Euro
Weitere Informationen
Das Muscat-Finish verleiht diesem Glen Moray eine außergewöhnliche Dimension. Saftige Himbeeren und süße Datteln dominieren das Aroma, während ein Hauch Rosenblüte für florale Eleganz sorgt. Am Gaumen entfaltet sich ein samtiges Geschmackserlebnis mit intensiver Beerenfrucht, goldenen Rosinen und buttrigem Biskuit. Der lange Nachklang verwöhnt mit Beerengrütze, gerösteten Mandeln und cremiger Vanille. Diese harmonische Komposition macht jeden Schluck zu einem dekadenten Genusserlebnis.

Teaninich 2007/2025 – 18 Jahre – Pineau des Charentes Finish
Dieser Highlander kommt nach 18 Jahren Reifung mit 57,2% ins Glas. Das Finish stammt von einem Pineau des Charentes-Fass.
Die Whiskybase führt in mit 82/100 Punkten.
Weitere Informationen
18 Jahre reifte dieser Single Malt zunächst im Hogshead #302372, bevor er sein charakteristisches Pineau des Charentes Finish erhielt. Diese französische Spezialität aus der Cognac-Region verleiht dem Teaninich seine bernsteingoldene Farbe und komplexe Aromenvielfalt. Berry Bros. & Rudd, Großbritanniens ältester Wein- und Spirituosenhändler seit 1698, hat diesen Fassstärke-Whisky mit 57,2% vol. ohne Kühlfiltration und künstliche Farbstoffe abgefüllt. Die Teaninich Distillery, gegründet 1817 in den nordöstlichen Highlands, verwendet als eine der wenigen Brennereien einen Maischfilter statt traditioneller Maischbottiche – ein Verfahren, das dem Whisky seine besondere Textur verleiht.

Glentauchers 2007/2025 – 18 Jahre – Moscatel Finish
Die letzte Flasche stammt aus der Brennerei Glentauchers und reifte 18 Jahre. Das Finish stammt von einem Moscatel-Fass. Der Alkoholgehalt ist 56,6%.
Die Bewertungen in der Whiskybase liegen bei 87/100 Punkten.
Preise:
5cl 10,00 Euro – 10cl 17,00 Euro
Weitere Informationen
In der Nase entfalten sich vielschichtige Zimtgewürze und aromatische Zitronenzeste, begleitet von weißen Blüten und einem Hauch Mandelschale. Am Gaumen zeigt sich die ausgewogene Textur mit saftigen Steinfrüchten, Muskattrauben und dezenter Bittermandel. Der mittel- bis lange Nachklang bietet eine feine Fruchtsüße und florale Noten. Die Glentauchers Distillery in Keith, Banffshire, deren Geschichte bis 1898 zurückreicht, liefert die perfekte Grundlage für dieses elegante und florale Geschmacksprofil.
Stephans Einschätzung
Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden. Die beiden Abfüller Berry Bros und Murray McDavid sind jedoch dafür bekannt, tolle Whiskys abzufüllen. Bei der Fassauswahl wird sorgfältig ausgewählt und das Portfolio ist mir bei beiden wesentlich umfangreicher als zum Beispiel bei Gordon & MacPhail.
Meine Top 3 der obigen Whiskys setzt sich wie folgt zusammen (und mit Top 3 meine ich: Die würde ich gerne probieren, denn sie fehlen mir noch auf meiner Liste):
- King of Casks (Murray McDavi): Eine sehr alte Abfüllung zu relativ humanen Preisen, dazu noch ein etwas außergewöhnliches Fass.
- Glen Moray (Berry Bros): Ich bin bekennender Glen Moray-Fan und die Fassart hatte ich noch nicht bei Glen Moray.
- Glentauchers (Berry Bros): Die Brennerei ist mir bekannt und sie macht leckere Whiskys, jedoch würde ich das mit dem Moscatel-Finish gerne probieren, denn Moscatel hat es mir angetan.
Die anderen Abfüllungen sind auch nicht zu verachten und haben sicherlich auch ihren Reiz. Der Glenlossie war bei uns schon im Tasting eingesetzt und er kam gut an. Ein leckerer Whisky. Der Loch Lomond ist natürlich interessant. Alter und Fassreifung könnten für ein leckeres Geschmackserlebnis sorgen. Aber an alle Single Malt-Puristen: Es ist ein Single Grain und da scheiden sich die Geister. Zu Unrecht, meiner Meinung nach.