Der heutige Donnerstag stand im Zeichen des schottischen Nationalgetränks. Am Vormittag ging es zur Tomintoul Distillery in die Nähe von Ballindalloch. Tomintoul war für mich lange Zeit ein rotes Tuch, da ich zuerst den Peaty Tang probiert habe, dieser jedoch ein äußerst gewöhnungsbedürftiger Malt ist. Erst in letzter Zeit kam ich über die ein oder andere unabhängige Abfüllung der Brennerei wieder näher und buchte daher neugierig auf Führung.
Unser Guide Mike war kein unbeschriebenes Blatt. Er hat jahrelang das Whisky Castle, ein gut sortiertes Whiskygeschäft in der gleichnamigen Ortschaft Tomintoul, geführt und kannte sich prima aus. Zudem ist Mike ein Entertainer und feierte an diesem Tag seinen 74. Geburtstag. Nach 5 Minuten Aufenthalt im Visitor Center war klar, dass dies eine lustige und gleichzeitig informative Führung wird. Am Ende gab es beim Tasting drei (plus einen) Drams zu trinken: den 18jährigen Tomintoul, den NAS Seiridh und den 15jährigen im Portfass gefinishten Tomintoul. Auf Nachfrage gab es dann noch den 16jährigen Tomintoul, der im Sauternes-Fass reifte. Alle Drams waren – wie es ja auch der Marketingslogan sagt – gentle drams, sehr angenehm trinkbare Whiskys, die nichts mit dem Peaty Tang gemeinsam haben.
Am Nachmittag war dann eine längst überfällige Besichtigung der Glenallachie Distillery auf dem Programm. Glenallachie kam vor gut drei Jahren auf meinem Whiskyradar und ist seitdem konstant im Whiskyglas vorhanden. Ich habe die letzte Tour des Tages gebucht, was mein Maltmate Sue Brodie aus Aberlour als gute Wahl bezeichnete, denn dann hat man keinen Druck wenn es am Ende mal 15 Minuten länger dauert. Darüber hinaus hat es Sue sich nicht nehmen lassen, die Tour selbst zu leiten. Billy Walker habe ich knapp verpasst, laut ihrer Auskunft. Das wäre natürlich die Krönung des Besuchs gewesen, aber dennoch hat Sue mich mit Wissen und Witz durch die Distillery geführt und uns vier leckere Whiskys präsentiert: den 15jährigen aus der Core-Range und aus der Distillery Exclusive-Range gab es einen 9jährigen mit Reifung im Languedoc-Fass, einen 11jährigen im Moscatel-Fass und einen 14jährigen im PX-Fass. Wie so oft waren alle vier Whiskys toll. Billy Walker hat ein echt tolles Händchen was die Fassauswahl angeht. Gewinner waren relativ gleichauf dann aber der 9jährige und der 14jährige. Letzteren habe ich mir dann mitgenommen.