Im September war das Thema „High-priced vs. reasonably-priced“. Demzufolge gabe es je zwei Whiskys pro Kategorie, aus denen die Mitglieder der Runde ausgewählt haben. Die Wahl fiel dabei auf einen Loch Lomond im hochpreisigen Segment und einen Mortlach im günstigeren Segment.
Den Start mache ich mit dem günstigeren Mortlach. Mortlach ist eine der Brennereien, die sich in der Malt Whisky-Hauptstadt Dufftown befindet. Ich mag die Brennerei sehr gerne, daher war ich natürlich mit der Wahl sehr zufrieden – auch wenn mich der Glendullan ebenso gereizt hätte.
Der Mortlach reifte 14 Jahre in Bourbon Hogsheads (11/2008 bis 11/2022) und dementsprechend fallen auch die Tasting Notes aus. Die für das Bourbonfass typischen Gerüche wie Vanille und Eichenholz gepaart mit einer fruchtigen und würzigen Prise kommen hier sofort durch. Das Nosing ist jedoch sehr angenehm, denn der Dram kommt sehr mild und mit wenig Stechen in der Nase an.
Im Mund setzt sich das dann fort. Er startet mild mit dem typisch fleischigen Charakter für Mortlach, gefolgt von Eiche und Getreidenoten sowie einen ganz dünnen Hauch von Rauch. Das ist wirklich sehr interessant. Zum Abgang hin kommt dann eine wunderbare Süße im Mundraum an und diese macht das Geschmackserlebnis sehr angenehm. Insgesamt ist der Mortlach aber weniger komplex, jedoch ein sehr gut trinkbarer Dram.
Abschließend sei noch gesagt, dass er 46% Alkoholvolumen hat und er nicht kühlfiltriert wurde sowie seine natürliche Farbe hat. Es wurden vier Fässer für die Abfüllung verwendet, nämlich die Fassnummern 314525, 314530, 314531 und 314535. Die Flaschenanzahl wurde von Signatory nicht angegeben, da meine Flasche die Nummer 587 trägt und der Whisky auf 46% herunterverdünnt wurde, wird es sicherlich jenseits der 1000 Flaschen geben. Das macht 84 Punkte auf der Whiskybase.
Der zweite Whisky ist ein 25jähriger Loch Lomond, der ein Finish in einem SXG Diamond Rum Cask erhalten hat. Seine Alkoholstärke liegt bei 55,9% und es gibt insgesamt 391 Flaschen. Diese wurden von Murray McDavid abgefüllt. Wer den Abfüller bisher nicht auf dem Radar hatte, testet ihn gerne mal aus. Da gibt es einige wirklich tolle Abfüllungen.
Die Loch Lomond-Brennerei liegt in den Highlands und brennt neben Single Malt auch Single Grain. Diese Abfüllung ist eine Single Grain-Abfüllung, was ich zuerst gar nicht bemerkt hatte.
In der Nase hat man die typische Grain-Note, jedoch nicht so stark präsent wie bei bisherigen Abfüllungen, die ich probieren konnte. Ich schätze, dass das Rumfass hier Einfluss zeigt. Die Nase füllt sich mit süßen Aromen und ich habe Spuren von Zerealien und etwas Vanille. Auch die Vorbelegung mit Rum kommt durch, was das Geruchserlebnis sehr besonders macht.
Im Mundraum machen sich die 55,9% nur leicht bemerkbar. Der Alkohol ist sehr gut eingebunden. Der Geschmack ist süß, vielleicht sogar etwas leicht seifig. Nach etwas Kauen auf dem Whisky kommen die Grain-Geschmacksnoten deutlich hervor. Der Abgang ist lange und angenehm. Die Fassstärke merkt man dem Whisky überhaupt nicht an. Ein wirklich toller Tropfen, was mir 87 Punkte auf der Whiskybase wert sind.
Die Flaschenpreis liegen beim Mortlach bei 54,90 Euro und beim Loch Lomond bei 208,90 Euro. Beiden Flaschen sind noch im Einzelhandel und Großhandel erhältlich. Wenn jemand Bedarf und Interesse hat, gerne bei mir melden.
Darüber hinaus würde ich mich über euer Feedback freuen. Slainte!