Im August 2023 fiel unsere Wahl auf eine Flasche eines unabhängigen Abfüllers und eine Originalabfüllung.
Den Anfang machen wir mit dem Blair Athol (Sophisticated Emulation, 68.103, WB232023) der SMWS. Es handelt sich hierbei um einen 15jährigen Whisky, seine überwiegende Reifung in einem Ex-Bourbon Hogshead erhalten hat und dann zum Ende hin mit eine 1st Fill Ex-PX Hogshead gefinisht wurde. Der Alkohol beträgt 56,4%.
In der Nase ist der Blair Athol leicht alkoholisch, aber nicht beißend. Er wirkt fruchtig und süß, wie man es von vielen PX-Abfüllungen gewohnt ist. Die Beschreibung der SMWS trifft hierbei recht gut zu: Treacle was joined by dark chocolate and dried black cherries soaked in red wine. Im Mund sind die Früchte auch erst einmal präsenter und gegen Ende zu taucht die Rotweinnote und die Schokolade auf. Kein unangenehmer Geschmack!
Bei der zweiten Flasche handelt es sich um eine Brennerei, die nicht unbedingt oft auf meinem Radar erscheint. Ich hatte von Kilchoman eine echt tolle Abfüllung mit einem Calvados Finish, jedoch haben mich andere Abfüllungen bisweilen nicht arg überzeugen können. Diese Abfüllung (WB231475) war für mich jedoch spannend, da ich Whisky im Cognac-Fass bisher nur von Glen Moray kannte.
Der Whisky wurde 6 Jahre lang in Cognacfässern gereift und hat einen Alkoholgehalt von 50%. Er ist somit minimal schwächer als der erste Dram. In der Nase habe ich Getreide, Karamell ist sehr präsent, ein Hauch von Toffee mit Rauch. Das finde ich sehr vielversprechend und für meinen Geschmack ansprechend. Der Alkohol ist super eingebunden und man hat das Gefühl, einen Whisky mit lediglich 40% zu genießen. Neben Sahnekaramellbonbons kommt natürlich der leichte und nicht aufdringliche Rauch des Kilchoman zur Geltung. Insgesamt wirkt der Whisky angenehm und süß, sogar einen Hauch süßer als der Blair Athol. Dieser Kilchoman holt mich auf jeden Fall ab und ich finde ihn sehr gelungen.
Kommen wir zum Fazit. Beides sind gute Whiskys, jedoch hat der Kilchoman für mich klar die Nase vorn. Der Blair Athol ist lecker und angenehm zu trinken, daher würde ich ihn bei 84 Punkten von 100 verorten. Vom Namen her und den bisherigen Dramerfahrungen hätte ich mit einem klaren Vorsprung für den Blair Athol gerechnet, aber der Kilchoman ist für mich wesentlich runder und angenehmer – trotz des 9 Jahre jüngeren Alters. Ich gebe ihm daher souveräne 87 Punkte.
Der Versand der Flaschen erfolgt am Montag und ich würde mich freuen, wenn ihr mir eure Erfahrungen kurz mitteilen könntet. Slainte!